Vermögen (Verb.)

Vermögen (Verb.)
1. Der den andern vermag, der steckt (stösst) jhn in Sack. (S. ⇨ Sack 249.) – Lehmann, 305, 10; Eyering, III, 457; Latendorf II, 8; Siebenkees, 92; Mayer, I, 185; Blum, 464; Simrock, 8638.
Dies Sprichwort steht bei Agricola (I, 11b) in der Erklärung zu dem Sprichwort: »Gott hilfft den stercksten.«
Holl.: Die den ander over kan, steckt hem in zijn zak. (Harrebomée, II, 488b.)
Lat.: Tollitur e medio sapientia, vi geritur res. (Philippi, II, 221.)
Schwed.: Den meer kan han sticker den andra i säcken. (Grubb, 141.)
2. Die es vermöchten, wöllen nit; die es wollten, vermugens nit.Nas, 470a.
3. Wer am wenigsten vermag, gibt (thut) am meisten.
Dän.: Den giffner meest der mindst formaaer. (Prov. dan., 230.)
4. Wer den andern vermag, der sagt ihm selten guten Tag.
»Nu isset also men to seggende plecht; we over den anderen mach de deit am selden guden dach.« (Sündenfall, 589.)
5. Wer ein wenig vermag, der macht einen grossen Auff(oder Huff-)schlag.Petri, II, 706.
6. Wer mehr vermag, thut mehr.Graf, 528, 329.
Zuletzt entscheidet immer das Mass der Stärke; das bessere Recht auf Seiten des Schwächern ist für den Mächtigern kein Hinderniss, doch mit ihm nach Belieben zu verfahren.
7. Wer vermag das Gestern zurückzubringen oder die Sonnenstrahlen zu übertünchen. Burckhardt.
8. Wer was vermag, den (der) lachet das Recht an.Petri, II, 777.
9. Wer's vermag, het en Hund; und wer's nid vermag, cha sälber bülle.Sutermeister, 134.
10. Wir alle vermögen nicht alles.Franck, Zeytbuch, I.
*11. Er vermag (bei dem) so viel, wie eine Sau auf der Orgel.Murner, Ob der König von engelland.

Deutsches Sprichwörter-Lexikon . 2015.

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